Mein Name ist Kevin Kader

Mein Name ist Kevin Kader, ich bin 24 Jahre alt und studiere im fünften
Semester Medieninformatik an der Hochschule Düsseldorf.

Meine Eltern konnten sich in ihrer Heimat Irak keine qualifizierte Ausbildung leisten und lebten dort in Armut.
In den 90er Jahren sind sie vor dem Golfkrieg im Irak nach Deutschland geflohen, wo ich 1998 geboren wurde.

Im Kindergarten wurde meinen Eltern empfohlen, mich auf eine Förderschule mit Schwerpunkt „Lernen“ zu schicken, die ich dann von der 1. bis zur 9. Klasse besuchte.
Die Schulzeit habe ich in guter Erinnerung. Ich freute mich, in die Schule zu gehen, weil ich dort Freunde treffen konnte und mir das Lernen leicht fiel. Unterschiede zwischen den einzelnen Schulformen kannte ich damals nicht.

Erst in der Abschlussklasse, als ich von meinem Mitschülern hörte, dass „aus uns nichts wird“, weil wir von einer Förderschule kämen, begann ich mich mit dem Thema zu beschäftigen.
Schüler aus anderen Schulformen wie z.B. Hauptschule oder Gymnasium, hatten Vorurteile gegenüber uns Förderschülern. Viele meiner Mitschüler verloren so ihr Selbstwertgefühl und den Glauben an sich selbst.
Nicht einmal meine eigene Familie glaubte, dass „aus mir etwas wird“,
weil sie aus ihrem Umfeld mitbekommen hatten, dass Förderschüler kaum Chancen auf Aufstieg, Beruf und selbstbestimmtes Leben hätten.

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Ich glaubte immer an mich selbst und verlor nie mein Selbstbewusstsein.

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Im Gegenteil, mein Ehrgeiz war geweckt und mit meiner Willenskraft, schaffte ich es, den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 auf der Förderschule und dann anschließend auf einem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung mein Abi zu absolvieren.
Nachdem ich die Schule 2019 erfolgreich abgeschlossen hatte, machte ich ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in Schottland und arbeitete in verschiedenen Jugendherbergen. Im Jahr 2020 musste ich das FSJ wegen der Corona-Pandemie leider abbrechen.

Die Zeit bis zum Beginn meines Studiums überbrückte ich sodann mit der Vorbereitung auf mein Studium und der Arbeit im Kölner Jugendzentrum Northside.

Hier hatte ich in den vergangenen Jahren an Angeboten und Projekten im Medienbereich teilgenommen, welche die MoBeyerStiftung fördert, und mit den „Kreativhelden“ in Kooperation mit dem Jugendfilmclub (jfc), mein Wissensspektrum erweitert.
Bis zum heutigen Tag bin ich dem Jugendzentrum eng verbunden und versuche Kinder zu motivieren meinem Beispiel zu folgen.
Ich gebe meine Kompetenzen an sie weiter, fördere ihre Kreativität und helfe Ihnen neue Skills im Umgang mit Medien zu erlernen.
Mittlerweile leite ich als Tutor eigene Film-, Musik- und Animationsprojekte in der Medienwerkstatt, für die ich mit meiner Gruppe noch zusätzliche Fördergelder innerhalb eines Ideenwettbewerbs gewinnen konnte. Das Geld für den 1.Platz unseres Animationsfilms über Rassismus wurde von mir in die Erweiterung der technischen Ausstattung der Medienwerkstatt investiert.

Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit habe benachteiligte, junge Menschen mit schlechten Bildungschancen zu fördern und freue mich über die Unterstützung der MoBeyerStiftung.